Wer Twitter nutzt und keine Lust auf Werbung in der Timeline hat, dem bleibt nur der Weg über 3rd Party Clients, die gesponserte Tweets nicht anzeigen.

Mittlerweile hinken die Twitter-Apps von Drittanbietern der offiziellen Twitter-App in einigen Punkten etwas hinterher, da neue Funktionen in der Regel erst in der offiziellen Twitter-App angeboten werden, bevor sie den Weg – wenn überhaupt – auch in andere Twitter-Clients finden.

Trotzdem bieten Apps wie beispielsweise Tweetbot unter iOS Funktionen (wie z.B. das Muten von Hashtags etc., oder das Streaming der Timeline) an, auf die ich als Nutzer nicht verzichten möchte.

Eine weitere dieser erstklassigen 3rd Party Twitter-Apps ist Twitterrific, die ich in diesem Artikel näher vorstellen möchte.

twitterrific_features

Wie Tweetbot bietet Twitterrific einen Streaming für die Timeline (bedeutet die automatische Anzeige von neuen Tweets in der Timeline), Listen-Management, Echzeit-Benachrichtigungen, Muten (in Twitterrific mit „Muffle“ betitelt) von Usern/Keywords/Hashtags/Clients und die neue Quote-Ansicht.

Nennenswerte Unterschiede der Clients gibt es, wenn man beispielsweise das Aussehen der Timeline ändern möchte.
Viele unterschiedliche Fonts und Darstellungen für die Avatare lassen bei Twitterrific individuellen Spielraum zur Gestaltung. Zusätzlich kann man die Größe der Avatare und den Zeilenabstand anpassen.

Merkt sich Tweetbot die Position von Listen nach erneutem Besuch, um von dort aus die neueren Tweets nachzuverfolgen, funktioniert das in Twitterrific ebenfalls für abgespeicherte Suchen.
Sehr praktisch, um garantiert keine neuen Tweets zu verpassen!

Klickt man in Twitterrific auf einen Tweet in der Timeline, wird unter anderem die Anzahl der Favs und ReTweets angezeigt.
Ein Wisch von links nach rechts und man kann direkt via Reply auf den entsprechenden Tweet antworten.
Ein Wisch von recht nach links und die Unterhaltung wird angezeigt.
Zusätzlich kann man einen Tweet kopieren, eigene löschen/editieren, übersetzen lassen oder an Services wie Pocket für das spätere Lesen schicken.

Hinter der zuschaltbaren Funktion „Unified Timeline“ steckt die Möglichkeit, Replies und DMs in der Timeline anzeigen zu lassen. Somit entfällt der Besuch der entsprechenden Rubik.
Zur besseren Unterscheidung werden in der Timeline DMs und Replies farblich gekennzeichnet und selbstverständlich kann man von dort aus auch auf diese Nachrichten antworten.

Wer gerne nachvollziehen möchte, wie viele Favs, ReTweets und Follower man über den Tag verteilt erhalten hat, dem steht die Today-Funktion zur Verfügung.
Dieses Feature ähnelt dem Punkt „Mitteilungen“ der offiziellen Twitter-App.
Eine meiner Lieblings-Funktionen von Twitterrific.

Drei der vier Buttons, die wahlweise oben oder unten für den Schnellzugriff auf dem Screen angezeigt werden, lassen sich individuell belegen.
Wer beispielsweise nicht den DM-Button benötigt, stellt einfach eine andere Ansicht ein.
Hierdurch lässt sich Twitterrific neben dem Aussehen auch von den Funktionen äußerst flexibel handhaben.

Für Fans der Plattform Tumblr ein zusätzliches Schmackerl:
Die App zeigt Bilder von der Plattform (Instagram sowieso) anstandslos in der Timeline an.

Das Verfassen eines Tweets hat keine Überraschungen auf Lager.
Neben 140 Zeichen an Text lassen sich auch bis zu vier Bilder in einen Tweet packen. Die eigene Location kann auf Wunsch mit hinzugefügt werden und es gibt die Autovervollständigung von User-Namen, wenn man jemanden direkt ansprechen möchten. Leider funktioniert das nicht bei Hashtags. Soll laut Entwickler aber noch kommen.
Und wenn man noch nicht zu 100 Prozent zufrieden mit dem Tweet ist, lässt sich dieser als Entwurf abspeichern und später editieren und verschicken.
Hat man mehrere Twitter-Accounts im Einsatz kann man schließlich noch entscheiden, über welchen man den Tweet auf Twitter zwitschern möchte.

Das Featureset der App wird von einem hellen und dunklen Theme abgerundet, das sich entweder manuell oder automatisch wechseln lässt.

Ach ja:
Twitterrific bietet zusätzlich die Möglichkeit, die aktuelle Leseposition samt Tweet-Entwürfe mit der iPad-Version zu synchronisieren.

Moment!
Ipad-Version?
Ja! Denn anders als bei Tweetbot ist Twitterrific eine sogenannte Universal-App was bedeutet, dass sie auf iPhone und iPad angepasst ist und auch nur ein Mal bezahlt werden muss.
Als Sahnehäubchen gibt es die App auch für die Apple Watch.

Während Tweetbot-User seit über einem Jahr (!) auf ein Update für die iPad-Version warten, zeigt Twitterrific den Tapbot-Entwicklern die lange Nase.
Tapbot revanchiert sich dafür allerdings mit einer aktuellen Tweebot-Version für Mac, während es da keine neue Twitterrific-Version gibt.

In der Grundversion ist Twitterrific übrigens kostenlos.
Super, um sich so einen unverbindlichen Eindruck über Twitterrific zu verschaffen.
Will man mehr, beispielsweise Push-Benachrichtigungen, dann zahlt man via InApp-Kauf.

War Tweetbot seit Jahren meine erste Wahl, um Twitter zu nutzen, macht sich Twitterrific in den letzten Wochen häufig auf meinem iPhone- und iPad-Homescreen breit.

Die Entwickler Iconfactory sind derzeit sehr aktiv und haben ein Ohr für die Wünsche der Community.
Der Support antwortet gefühlt innerhalb von Minuten auf Anfragen.

Dagegen scheint bei Tapbot derzeit die Luft etwas raus.
Das zeigt zum Beispiel, dass nach wie vor keine aktuelle iPad-Version zur Verfügung steht und Funktionen, die es in Twitterrific bereits gibt, zum Teil hier fehlen.
Mal sehen, wie sich das zukünftig entwickelt. Ihre Vorreiterrolle bei 3rd Party Twitter-Clients hat Tapbot meiner Meinung aber auf iOS mittlerweile eingebüßt.

ios_buttons

Bleibt mir abschließend zu sagen:
Wer auf der Suche nach einem neuen Twitter-Client ist, dem sei Twitterrific wärmstens ans Herz gelegt.
Trotz der Vielzahl an Twitter-Restriktionen holen die Iconfactory-Entwickler das Maximum an Möglichkeiten heraus, um den Usern ein 1A-Erlebnis auf der 140 Zeichen Plattform zu bieten.

Twitterrific im Apple App Store

Twitterrific-Webseite

Blog Iconfactory