Vorfreude auf den eigenen Nachwuchs ist wohl das schönste Gefühl, das werdende Eltern haben können. Deshalb an dieser Stelle eine Warnung vorab: Wer sich genau dieses glückselige Hochgefühl der Erwartung bewahren will oder mit einem eher schwachen Gemüt gesegnet ist, sollte sich Partus, das Horor-Hörspiel, lieber nicht anhören. Denn was hier in die Ohren dringt, wird nicht nur werdenden Eltern Alpträume bescheren.
Beschwere dich also nicht, dass ich dich nicht vorgewarnt habe.

Worum geht’s?

Partus, das Horror-Hörspiel von Benedict Matysik

Dorothea Sawatzki liegt in ihren Wehen und erwartet in Kürze ihr Neugeborenes. Die Schmerzen sind entgegen aller Beschreibungen in einer unvorstellbaren Intensität. „Der Junge kratzt sich durch meine Gebärmutter…“ schreit die werdende Mutter schmerzverzerrt, kurz bevor sie notoperiert werden muss und der Schrecken beginnt. (Quelle: KlausStudio)

Soviel steht fest: Partus ist nichts für schwache Nerven! Schon alleine das Cover lässt Splatter- und Horror-Fans frohlocken, denn hier kann man direkt auf den Inhalt schließen – und der verspricht jede Menge Blut.

Direkt ins Eingemachte

Der Macher des Hörspiels Partus verschwendet keine Minute, um mit dem Grauen zu starten.
Die Geburt eines Kindes soll zwar durchaus schmerzhaft, aber auch (angeblich) schön sein. In Partus allerdings wartet im Kreissaal auf die hochschwangere Dorothea der blanke Horror samt Schmerz. Viel Schmerz! Denn diese Geburt verläuft alles andere, als normal.
Was sich hier den Weg aus der Gebärmutter in Richtung Außenwelt bahnt, hat mit einem menschlichen Baby nicht viel zu tun.

Die Geschichte mit einer Länge von knapp 1,5 Stunden spielt ausschließlich in dem Krankenhaus, in dem dieses Baby auf die Welt gekommen ist und keine Zeit verliert, um Menschen um sich herum zu töten.
Ein Katz und Maus Spiel zwischen Krankenhausbelegschaft und Dämonen-Baby beginnt und es steht nicht fest, wer als Gewinner das Gebäude verlassen wird.

Setzen die meisten Horror-Hörspiele eher auf den Faktor Grusel, ist es bei Partus der Fokus auf Splatter.
Explizit wird beschrieben, wie das Baby seine Widersacher:innen beseitigt. Das muss man mögen.
Wenn du dir dieses Hörspiel also geben möchtest, sollte dir das bewusst sein. Für Kinder ist das hier absolut nichts!

Alles handgemacht

Besonders beeindruckt an Partus hat mich nicht der Horror, sondern der Fakt, dass das komplette Hörspiel aus der Hand von einer Person (Benedict Matysik) stammt.

Skript, Regie, Sounds und Musik: Alles von ihm! Sogar eine Sprechrolle hat er im Hörspiel. Wenn schon, denn schon.
Hier stammt nichts von der Stange oder wurde eingekauft. Alles wurde für dieses Hörspiel geschrieben, komponiert oder von ihm selbst aufgenommen. Kein Wunder, dass die Produktion bis zur Fertigstellung über ein Jahr in Anspruch nahm.

Meinen großen Respekt vor dieser Leistung. All die genannten Punkte wirken wie aus einem Guss und professionell arrangiert. Hier merke ich, dass da jemand saß, der Ahnung von dem hat, was er mit Begeisterung tut.

Die Sprecher:innen-Leistungen

Alle Sprecher:innen geben alles, um auf den Punkt hin zu performen. Manchen gelingt das sehr gut, einigen ist anzumerken, dass sie keine ausgebildeten Schauspieler/Sprecher sind und daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren.
Unglücklicher Weise sind diese Sprecher:innen direkt am Anfang des Hörspiels im Einsatz. Im weiteren Story-Verlauf hört man dann ausschließlich den Profis bei der Arbeit zu.

Die Sprecher:innen samt Rollen sind:

  • Erzähler – Achim Rundholz
  • Dr. Sanastoli – Simone Silberzahn
  • Sr. Maria – Heike Matysik
  • Sr. am Anfang – Ann-Christin Blum
  • Hr. Henkels – Marc Erkens
  • Christoph – Matthias Heyl
  • Paul – Benedict Matysik
  • Witwer – Jan Winnenberg
  • Dr. Lotuskarnie – Sascha Tschorn
  • Mutter – Yessica Matysik
  • Dr. Weller Carsten Stopka
  • Schwestern: Leonie Matysik und Katrin Erkes
  • Ehepaar: Robin Kanning und Alina Krischke

Und sonst?

Benedict Matysik hatte eine Ideen und einen Plan hinter dem Hörspiel Partus.
Das merkt man der Produktion an. Denn sie wirkt besonders beim Skript, den Sounds und der Musik von vorne bis hinten wie aus einem Guss. Der Macher macht Horror/Splatter-technisch buchstäblich keine Gefangenen.
Der Einstieg ist leider etwas holprige. Das ändert sich aber schnell. Daher: Dranbleiben!

Das Ende kommt für meinen Geschmack zu abrupt und hätte sich gerne nach noch etwas mehr Zeit lassen können.
Um es positiv zu sehen: Das Ganze schreit damit förmlich nach einem zweiten Teil.

Das Horror-Hörspiel Partus ist seit dem 30.10.2022 auf allen gängigen Streaming- und Download-Portalen erhältlich.


Transparenz ist mir wichtig. Daher möchte ich erwähnen, dass mir das Hörspiel Petrus vom Macher Benedict Matysik zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung über dieses Hörspiel hat das in keiner Weise beeinflusst!